Die Zeitschrift tischtennis hat in ihrer Dezemberausgabe 2016 folgenden von Tobias Schatz verfassten Artikel veröffentlicht, den wir hier freundlicherweise wiedergeben dürfen:
WTTV-Jugendfreizeit in Sellin auf Rügen
Die Teilnehmer kamen alle auf ihre Kosten
Der 18-jährige Tobias Schatz (Foto rechts), seit kurzem kommissarischer Jugendwart beim TTC Westfalia Herne, war im Sommer 2016 zum zweiten Mal als Teilnehmer mit dem WTTV in Sellin auf Rügen. Er berichtet von unvergesslichen Tagen auf Deutschlands größter Insel. Auch in diesem Jahr fuhr der WTTV unter der Leitung von Norbert Weyers mit 39 Jugendlichen im Alter von 12 bis 18 Jahren in das Ostseebad Sellin auf Rügen. Diese bereits traditionsreiche Freizeit an der Ostküste Rügens, ganz in der Nähe der Halbinsel Mönchgut, die nun zum elften Mal in Sellin stattfand, bot auch dieses Jahr wieder einen guten Mix aus Action, Spaß und Sport. Dazu gab es, auch wenn das Wetter in diesem Jahr insgesamt nicht ganz so gut und warm war wie im Vorjahr, mehr als genug Gelegenheiten, am schönen Sandstrand von Sellin zu baden, Beachvolleyball zu spielen, oder einfach in der Sonne zu liegen.
Zum täglichen Programm gehörte natürlich auch jeweils eine 90-minütige Tischtennis-Trainingseinheit am Vormittag und an den meisten Abenden Spaßturniere in verschiedensten Spielsystemen.
Diejenigen von uns, die auf Action nicht verzichten wollen und dabei gerne etwas Neues ausprobieren, kamen dieses Jahr besonders gut auf ihre Kosten. So wurden dieses Jahr erstmals auch Achter-Segeln um die Insel Vilm sowie Wasserski angeboten. Zwar mussten die Teilnehmer die Kosten dafür selbst übernehmen, jedoch zu einem unschlagbar günstigen Preis. Bis auf zwei Ausnahmen war Wasserski für die restlichen Teilnehmer völliges Neuland, und so stand so mancher zu Beginn sehr unsicher auf seinen Ski, sehr zur Freude der mitgefahrenen Teilnehmer, die lieber im trockenen blieben. Einmal ins Wasser gefallen, mussten wir mit den Ski ans Ufer schwimmen, und dort angelangt, den extra zu diesem Zweck eingerichteten Pilgerweg zurück zur Startstelle latschen. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass sich viele von uns am Ende so gefühlt haben, als wären sie den gesamten Jakobsweg gepilgert. Wasserski ist, besonders für Anfänger, sehr anstrengend, und gerade diese Herausforderung machte es so attraktiv. Nach zwei Stunden vollem Körpereinsatz war auch der Letzte am Ende seiner Kräfte. Etwas entspannter ging es beim Segeln zu, jedoch waren auch hier die Teilnehmer gefordert, die nach Anweisung die Segel gegen den Wind ausrichten mussten. Dabei gelangte das Boot oft in beängstigende Schräglagen, was jedoch völlig normal ist. Wer dachte, wir würden nur eine gemächliche Bootstour machen, der hatte sich getäuscht.
Mit einer kleinen Gruppe gab es einen Ausflug in das Ozeaneum in Stralsund, zur Freude der Teilnehmenden völlig kostenlos. Das war in jedem Fall einen Besuch wert!
Eine 90-minütige TT-Trainingseinheit am Vormittag gehörte zum täglichen Programm
Auch eine Fahrradtour, die an der nahe gelegenen Insel Vilm, dem ehemaligen Sommerdomizil Erich Honeckers vorbeiführte, gab es dieses Jahr wieder. Doch wie schon vor zwei Jahren gab es auch dieses Mal während der Tour einen plötzlichen Wettereinbruch, und alle Teilnehmer wurden ganz schön nass. Zur Besänftigung aller konnten wir uns bei einer heißen Schokolade wärmen und neue Kraft schöpfen. Der obligatorische Ausflug in einen Kletterwald, dieses Mal in jenen in Bergen, sowie zu der direkt daneben gelegenen Sommerrodelbahn, durfte natürlich auch dieses Jahr nicht fehlen. Das Highlight für die Teilnehmer stellte hierbei der sogenannte Tarzansprung dar, bei dem sich die mutigen Kletterer aus einer Höhe von circa acht Metern an einem Seil in die Luft schwingen mussten, natürlich gesichert, um gleich danach auf der gegenüberliegenden Seite ein Kletternetz zu greifen. Das gelang zwar nicht jedem beim ersten Versuch, dafür bot sich den Unbeteiligten ein Spektakel, welches sie lange in Erinnerung behalten werden.
Gleich nach dem Kletterwald besuchten wir neben der Sommerrodelbahn auch den neuen Teppichrutschen-Funpark. An diesem Tag kam jeder auf seine Kosten.
Doch wurde die Freizeit nicht nur von Ausflügen geprägt, sondern auch von zahlreichen Gruppenspielen und sportlichen Wettkämpfen, die uns jeden Tag angeboten wurden. Als Beispiel ist hier die Sellin-Rallye zu nennen, bei der wir in Kleingruppen versuchen mussten, einen Fragebogen auszufüllen, Aufgaben zu lösen, und einen Apfel und ein Ei bei Passanten in möglichst hochwertigere Gegenstände einzutauschen. Bei der Sache mit Apfel und Ei zeigten zwar viele Touristen und Passanten Interesse an unserer Aufgabe, so richtig helfen wollte uns jedoch niemand. Wenigstens beim geforderten Foto mit Passanten, bei dem eine TT-Pose natürlich nicht fehlen durfte, gab es keine Probleme.
Auch das Volleyball spielen brachte den Aktiven viel Spaß
Daneben ist noch der „Rügen-Fünfkampf" zu erwähnen, bei dem man sich in Zweier-Gruppen in sechs verschiedenen Geschicklichkeitsübungen beweisen konnte. Auch das Beachvolleyball-Turnier, Volleyball-Turnier, Fußball-Turnier, Minigolf, Wikingerschach und Boule durften natürlich nicht fehlen. Besonders das Wikingerschach fand dieses Jahr besondere Beliebtheit bei einigen Teilnehmern. So gab es mehrmals spannende Partien, bei denen die sich gegenüber stehenden Mannschaften so ausgeglichen waren, dass eine Entscheidung nach mehrstündiger Partie erst im Penalty-Werfen gefunden werden konnte.
Am letzten gemeinsamen Abend wurden schließlich Urkunden an alle Teilnehmer verliehen, die bei einem der sportlichen Wettkämpfe mit ihrem Team oder allein erfolgreich waren, oder die eines der zahlreichen Tischtennisturniere gewinnen konnten. Bei diesen Turnieren wurde teilweise in zwei verschiedenen Klassen, oder mit einem Nachteilsausgleich, der die verschiedenen Spielstärken der Teilnehmer zumindest teilweise aufheben sollte, gespielt, sodass nicht alle Turniersiege an die vermeintlich besten Spieler gingen.
Die Urkundenverleihung fand im Rahmen der ersten Wahl der „Mr. und Mrs. Trainingscamp" statt. Dazu musste jedes Zimmer ein Pärchen stellen, das sich gemeinsam auf dem Laufsteg präsentierte. Da alle Zimmer entweder Jungen- oder Mädchenzimmer sind, musste in jedem Zimmer ein Mitglied einen Geschlechtertausch über sich ergehen lassen. Manch einer in der Jugendherberge wird sich gefragt haben, wieso auf einmal Jungen geschminkt und mit kurzem Rock zum Abendessen gingen, und einige Mädchen einen aufgemalten Bart trugen.
Während sich also die Paare auf dem Laufsteg präsentierten, manche mit mehr, andere mit weniger Empathie, bildeten alle verschont gebliebenen Teilnehmer das Publikum. Dieses hatte, durch Variation der Lautstärke beim Applaus für die einzelnen Paare, darüber zu entscheiden, wer als Sieger gekürt wird.
Nach der Kür der Sieger ließen wir den letzten Abend gemeinsam am Lagerfeuer mit Stockbrot und alkoholfreien Cocktails ausklingen. Manchen verschlug es dann für ein letztes Bad in der Ostsee noch zu einer kurzen Nachtwanderung zum Strand, um ein letztes Mal ins kühle Nass zu springen. Andere genossen noch für einige Minuten den Abend in Strandkörben, die sie in einem kleinen Kreis aufgestellt hatten.
Unterm Strich war es dieses Jahr wieder eine sehr vielfältige, harmonische und sportliche Freizeit. Den Betreuern Norbert Weyers, Erwin Daniel, Nadine Ständler, Saskia Tiebe und Pierre Ambus galt der ungeteilte Dank der Teilnehmer. Kein Wunder, dass man sich schon jetzt auf die Rügen-Tour 2017 freut…
Tobias Schatz